Das große COMPACT-Interview mit Alexander Dugin. Der eurasische Starphilosoph gibt der Ukraine bei den Friedensgesprächen wenig Chancen. Lesen Sie das komplette Interview in der aktuellen Mai-Ausgabe von COMPACT. Hier ein Ausschnitt.

    Frage: Viele Menschen im Westen machen sich Sorgen über die Zukunft der Ukraine. Denken Sie, dass als Folge des kommenden Friedens die Ukraine in Russland aufgehen oder zwischen Russland und anderen Nachbarstaaten aufgeteilt werden wird? 

    Dugin: Das ist im Moment schwierig zu sagen. Ich denke, dass es besser wäre, die Ukraine komplett in die russische Einflusssphäre zu integrieren, entweder mit oder ohne einem Rest an Souveränität, aber auf jeden Fall ohne Russophobie, Naziideologie und militärischer Kapazität. Die Ukraine wird sicherlich komplett entwaffnet werden und in eine andere Großmacht integriert werden, aber ich kann nicht sagen, ob sie geteilt oder gänzlich in einer anderen Großmacht aufgehen wird. Vielleicht wird es eine unschuldige politische Formation im Westen der Ukraine geben, auf dem Gebiet des alten Galiziens und Wolhyniens. Vielleicht kann sie ihre sogenannte nominelle Unabhängigkeit sichern, aber das macht keinen großen Unterschied. Der östliche Teil der Ukraine von Odessa bis Charkow wird sicher in Russland integriert werden, daran besteht kein Zweifel, aber was wird das Schicksal von Kiew und den westlichen Landesteilen sein? Ich denke, dass es sich dabei noch um eine offene Frage handelt, die in Folge viel wichtigerer und grundlegenderer Abkommen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten, China und Indien entschieden werden wird. 

    Alexander Dugin und das Symbol der Eurasischen Bewegung. Foto: geopolitika.ru

    Es liegt also nicht an den Ukrainern über ihr Schicksal zu entscheiden, weil sie sich bereits entschieden haben und das die falsche Entscheidung war. Sie haben sich für ihre Nichtexistenz entschieden, ihre Selbstzerstörung, sie haben sich entschieden, den Krieg gegen Russland zu ihrer Existenzgrundlage zu machen, wie sie selber sagen. Und Russland hat auf diesen Anspruch der Ukraine, ein globalistisches Anti-Russland zu sein, geantwortet, dass es keine Ukraine mehr geben wird, wie sie noch in den 1990er Jahren existieren konnte. 

    Die Ukraine hatte keine Möglichkeit in der Geschichte, einen Staat zu formen, weil sie niemals eine Nation war – sie war lediglich ein Teil des russisch orthodoxen Volkes mit einigen linguistischen und kulturell-historischen Eigenschaften. Wenn die Ukrainer die Chance genützt hätten, die sie gleich nach dem Zerfall der Sowjetunion hatten, einen normalen Staat, einen neutralen Staat zu erschaffen, und sie ein funktionierendes Gleichgewicht zwischen Russland und Europa gefunden hätten, dann würde es jetzt keinen Krieg geben. Aber sie haben diese Chance verspielt, und eine zweite Chance wird es vielleicht erst in 100 Jahren geben – oder niemals. 

    (Das komplette dreiseitige Interview in der aktuellen Mai-Ausgabe von COMPACT lesen.)

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